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Zwischenfazit bei der Vermarktung rheinischer Frühkartoffeln (REKA)

Artikel vom  02.08.2019 16:11 Uhr von Andre Schäfer
Kartoffeln

Wie in jedem Jahr ist die Vermarktung von frühem Industrierohstoff immer etwas mit Hektik und Stress verbunden. Seit Monaten war man der Meinung, dass aufgrund der knappen Erntemenge 2018 die Fabriken schon sehr früh große Mengen ziehen werden. Erstaunlich war, dass die alterntige Ware länger als vermutet verarbeitet wurde und die zusätzlich angebauten Kartoffeln aus der Pfalz und Bordeaux witterungsbedingt später in den Markt kamen. Dies hatte zur Folge, dass in der 27./ 28. KW die Verladungen aus dem Rheinland gefühlt kleiner waren als es sich die Landwirte gewünscht hätten. Die REKA bekommt täglich die Verlademengen gemeldet. Daran kann man erkennen, dass auch in diesem Zeitraum gut in Richtung Niederlande und Belgien verladen wurde. In der 30. und 31. KW sind – wie angekündigt – sehr sehr große Mengen gezogen worden. Stand 01.08.2019 wurden gegenüber dem Jahr 2018 bisher insgesamt 65 % mehr verladen und gegenüber dem Spitzenjahr 2017 über 10 %. Auch die Flächenräumung verläuft nach Plan. 95 % der Premiere ist vermarktet, der Rest ist freie Ware, die nun zeitnah abgerufen wird. Die Sorte Amora ist zu 80 % abgewickelt, bis zum 09.08. sollen planmäßig alle Kartoffeln aus dem Feld sein. Frühe Zorba ist, aufgrund der großen Nachfrage einiger Fabriken, schon zu 50 % vermarktet; auch hier sind um den 10.08. herum die Flächen geräumt. Bei der frühen Innovator und Sinora hat die Vermarktung planmäßig begonnen; und auch bei den Chipskartoffeln ist man in der Vermarktung sehr weit.

Erfreulich ist, dass es in diesem Jahr auch monetärer kaum Unterschiede in den ha-Erlösen gab, egal ob in der 28. oder 31. KW geliefert wurde. Grund hierfür sind die Zuwächse und guten Preise für vertragsgebundene freie Ware während des Vermarktungszeitraums.

Aktuelle Situation

Seit dem Wochenende hat sich die Situation am Frühkartoffelmarkt gedreht. Aufgrund der gefallenen Niederschläge in Belgien, Niederlande, Frankreich und im südlichen Rheinland kann überall dort, wo bisher trockenheitsbedingt nicht gerodet werden konnte, mit der Flächenräumung begonnen werden. Besonders Belgien hatte witterungsbedingt einen großen Vermarktungsrückstand und ist nun mit einem großen Angebot am Markt. Dies hat zur Folge, dass sowohl der Kassapreis als auch der Terminmarkt sehr stark zurückgenommen wurde. Belgien notiert heute für Frühkartoffeln 15,00 €/ 100 kg. Die REKA musste reagieren und hat für Premiere 17,00 € und für Zorba 18,50 €/100 kg notiert. Gegenüber den Fabriken ist dieser höhere Preis zu rechtfertigen, da aus dem Rheinland sehr grob fallende, aufbereitete bzw. fraktionierte Ware in die Fabriken kommt.

Wie geht es weiter?

Bei den Anschlusssorten Zorba, frühe Fontane und Sinora haben die Landwirte eine hohe Vertragsdeckung. Daher kann man davon ausgehen, dass die Verladungen bzw. Flächenräumungen in den nächsten Wochen wie geplant kontinuierlich verlaufen. Wie sich der Preis für freien Rohstoff entwickelt, ist – Stand heute – nicht abzusehen. Sicher ist, dass sich die europäischen Notierungen – im Gegensatz zu den Vorwochen – stärker angleichen müssen. Die belgischen und niederländischen Fabriken haben sich sehr gut mit Vertragsrohstoff eingedeckt und es sieht so aus, dass sie mittelfristig keine nennenswerten Mengen an freier Ware benötigen. Demgegenüber gibt es Regionen, wo aufgrund der Trockenheit auch in diesem Jahr niedrigere Erträge zu erwarten sind. Dort gibt es sicherlich Chancen, freien Rohstoff zu platzieren.

 

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der Rheinischen Erzeugergemeinschaft Kartoffeln w.V. (REKA Rheinland)

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