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Ölpreis stürzt ins Minus!

Artikel vom  21.04.2020 07:35 Uhr von Stephanie Stöver-Cordes
Verzweiflung

Das hohe Angebot und die stark gesunkene Nachfrage zeigen dramatische Folgen

Die Situation am Rohölmarkt ist eskaliert. Das erste Mal in der Geschichte rutschte ein Rohöl-Kontrakt in den Minus-Bereich. Diese dramatische Situation ist das Ergebnis aus dem großen Angebot nach der Ölpreiskrise zwischen Saudi Arabien und Russland bei einer gleichzeitig Corona-bedingt sehr geringen Nachfrage, die nach dem Lock Down in einigen Ländern auf den tiefsten Stand seit über 25 Jahren zurückgefallen ist.  Als Folge drohen nun die Lager keine Ölmengen mehr aufnehmen zu können. In den USA quellen diese über und laut den Experten von TECSON sind bereits weitere 40 Mio. barrel aus Saudi Arabien Richtung USA unterwegs.

Die Einigung auf Fördermengenbegrenzung konnte Eskalation nur verzögern

Selbst die Einigung der Opec-Länder in der vergangenen Woche um eine Reduzierung der Fördermenge um knapp 10 Mio. barrel/day konnte die Eskalation nur verzögern, denn laut Analystenmeinung ist die Nachfrage bereits um knapp 30 Mio. bpd eingebrochen. Also steigen die Überhänge und Lagerraum wird knapp. Zudem greift die Kürzung erst zum 1. Mai.

Minus steigt über 300%!

Drastisch traf es den Mai-Kontrakt in New York, der am Dienstag seinen letzten Handelstag hat. Käufer, die vor dem Auslaufen des Kontraktes die Positionen glattstellen wollten, drückten auf den Markt. Bereits im Verlauf des Tages verbuchte der Mai-Kontrakt große Verluste, die den Kurs zuletzt sogar ins Minus brachten. D. h. die Abnehmer bekamen nun noch Geld dazu. Aktuell (20.4.20, 22 Uhr) steht der Kurs mit einem Minus von 312,30% bei - 38,45 USD/barrel. Auch das Nordseeöl Brent gab am Montag deutlich nach. Doch der Verlust von 8% wirkt im Vergleich zum WTI-Absturz recht unbedeutend.

Sorge um den Öl-Markt und die US-Wirtschaft steigt

Sobald der Mai-Kontrakt den Handel verlassen hat, rückt der Juni an die Stelle des Frontmonats. Dieser notierte zuletzt noch um 21 US-$/barrel, was jedoch ebenfalls historisch niedrig ist. Am Dienstagmorgen hat sich der WTI-Preis für Mai nun wieder in den positiven Bereich gehangelt, liegt aber immer noch unter 2 US-$/barrel. Doch die Unsicherheit um die weiteren Folgen für den Ölmarkt bleiben bestehen. Selbst wenn Saudi Arabien und Russland weitere Förderbegrenzungen in Aussicht stellen, werden diese erst im Juni greifen können und mit einem Nachfrageschub kann kurzfristig nicht gerechnet werden.

Die Gefahr besteht, dass das US-Fracking nicht mehr rentabel ist und als Folge dieser gesamte Wirtschaftszweig einbrechen könnte. Die gesamte US-Wirtschaft wäre einem Zusammenbruch nahe.

 

Quelle: t-online.de, tecson.de

 

 

 

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