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EU-Raps zittert vor argentinischem Biodiesel

Artikel vom  12.09.2017 09:38 Uhr

Der Raps-Kurs an der Matif hat innerhalb der letzten 5 Handelstage Verluste von fast 10 EUR/t verbucht. Als Hauptursache waren es diesmal jedoch nicht die Sojabohnen, die so oft für die Preisschwäche des Rapses verantwortlich sind. Diesmal ist die negative Stimmung auf die Entscheidung der EU-Kommission zurückzuführen, die die Anti-Dumping-Zölle für Biodiesel aus Argentinien halbierte.

 

Zur Vorgeschichte:

Die Anti-Dumping Zölle beliefen sich bisher auf 25% für Argentinien und auf 19% für indonesische Ware. Sie wurden in 2013 erhoben, weil die EU in den differenzierten Exportsteuern einen unfairen Wettbewerbsvorteil für diese Länder vermuteten. Demnach werden Soja- und Palmöl im Herkunftsland mit so hohen Exportsteuern belegt, dass die heimischen Verarbeiter diese Rohstoffe zu sehr günstigen Preisen beziehen können. Schätzungen gehen von einer Kostenersparnis von ca. 30% aus. Der daraus produzierte Biodiesel wird dagegen sehr niedrig besteuert und kann entsprechend in Europa sehr günstig angeboten werden. Laut dem Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie könnten diese mit unfairen Mitteln geförderten Biodieselimporte eine erhebliche negative Auswirkung auf die europäische Landwirtschaft haben und Arbeitsplätze sowie Einkommen gefährden. Hier sollte der Importzoll der EU dagegen wirken.

 

Die Folge:

Doch nach einer Klage Argentiniens bei der WTO, wurde entschieden, dass die Zollhöhe rechtswidrig ermittelt wurde und eine Nachbesserung zu erfolgen hat. Aus diesem Grunde kam es zu einer erneuten Abstimmung der Mitgliedstaaten, bei der eine Halbierung des Steuersatzes beschlossen wurde. Nach Ansicht des Verbandes besteht nun für europäischen Biodiesel kein wirksamer Außenschutz mehr. Erschwerend kommt hinzu, dass die USA sich mittels Anti-Subventionszöllen gegen Biodieselimporte aus Argentinien schützt und diese Ware (ca. 1, 5 Mio. t) nun andere Empfänger benötigt. Berichten zufolge sind bereits argentinische Tankschiffe in europäischen Häfen eingetroffen. Bei einer jährlichen Biodiesel-Produktion Europas in Höhe von 10 Mio. t könnte alleine durch die umgeleitete Ware ein Absatzverlust von bis zu 15% entstehen. Daher ist in der nächsten Zeit mit weiterem Druck auf die Rapskurse zu rechnen.

 

Quelle: Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V.

 

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