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Weizen – Preisentwicklung enttäuscht Landwirte

Artikel vom  11.08.2020 16:48 Uhr von Stephanie Stöver-Cordes
Weizen

Trotz geringerer EU-Ernte enttäuschen die Preise

Die Ernte ist fast vorüber und die Erzeuger schauen entsetzt auf die Börsenkurse an der Matif. Seit Mitte des Monats Juli belaufen sich die Verluste auf gut 10 EUR/t und das bei den schlechteren Ernteerwartungen der EU. Die letzte Schätzung für die EU-27 fiel mit 117,6 Mio. t um ca. 14 Mio. t kleiner aus als im Vorjahr. Deutlich geringere Ernten werden von der EU-Kommission für Frankreich (-8,2 Mio. t), Deutschland (-1,2 Mio. t) und Rumänien (-3 Mio. t) in Aussicht gestellt.  Dennoch pendeln die Börsenkurse zurück und leicht abgeschwächt folgen die Weizennotierungen am physischen Markt. Daran zeigt sich, wie stark der globale Markt auch die Kassapreise vor Ort belastet.

Auf und ab der russischen Ernteprognosen

Bereits zum Erntestart bewegten immer wieder Meldungen über die russischen Weizenerträge die Kursentwicklung. Zunächst wurde eine große Erntemenge über 80 Mio. t prognostiziert. Dann folgte der Erntestart und die Erträge im Süden des Landes enttäuschten, Abwärtskorrekturen waren die Folge und die Börsenkurse erholten sich. Mit Ausweitung der Erntearbeiten in andere Gebiete verbesserten sich jedoch die Erträge und insbesondere in Zentral-Russland und der Wolga-Region ging es mit den Mengen bergauf. Die verschiedenen Analysten-Häuser erhöhten ihre Prognosen und sehen bereits wieder die 80-Mio. t- Marke und mehr als erreichbares Ziel. Für den Export könnten demnach 37 Mio. t zur Verfügung stehen. Doch auch in anderen Exportländern werden gute Ernten erwartet, wie z. B. in Kanada und Australien. Die daraus resultierende schwache Tendenz beschäftigt die Börsen seit einigen Tagen, setzt die US-Kurse unter Druck. Die Matif schließt sich der schwachen Stimmung an und schließlich folgen auch die Kassapreise.

Deutsche Ernte unter Vorjahresniveau

In Deutschland ist die Weizenernte nun fast vorüber. Bisher pendeln die Prognosen zwischen 20,2 Mio. t (Statistikamt), 21,4 Mio. t (DBV) und 22,5 Mio. t (DRV) und so wird die Erntemenge in dieser Saison weder das Vorjahresniveau und schon gar nicht den langjährigen Durchschnitt erreichen können. Das Preisniveau für B-Weizen auf Großhandelsbasis belief sich zuletzt auf 176 EUR/t Standort Hamburg, Futterweizen auf 175 EUR/t. Futterweizen Südoldenburg wurde für 185 EUR/t aufgerufen.

Marktkenner vermuten, dass zum Ende des Jahres mit anziehenden Preisen zu rechnen ist, sobald Russland sich wieder etwas aus dem Exportmarkt zurückzieht. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Datenquelle: EU-Kommission, DRV, DBV, Destatis, alle Angaben ohne Gewähr!

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