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Wer oder was treibt die Weizenpreise??

Artikel vom  17.05.2017 14:30 Uhr von Martin Förster

Schon häufig wurden die Börsen als Preistreiber von Rohstoffen wie z.B. vom Weizen angeklagt und halten viele Erzeuger oder Händler davon ab, am Handel der Warenterminbörse teilzunehmen, selbst, wenn sie dabei nur Absicherungsstrategien verfolgen und nicht spekulieren wollen. Denn besonders zu den Zeiten, wenn die Preise in die Höhe schießen und in manchen Regionen zu Ernährungsproblemen führen, verhindert das schlechte Gewissen, den Schritt an die Börse zu gehen. Niemand möchte, während er eigenes Risikomanagement betreibt,  ins Kreuzfeuer der Kritik geraten und für den Hunger in der Welt verantwortlich gemacht werden. Derart kritischen Äußerungen lassen sich aber zukünftig entkräften, denn Forscher aus Potsdam haben herausgefunden, dass es andere Preistreiber gibt, die für die Volatilität der Preise verantwortlich gemacht werden können. Insbesondere folgende Faktoren wurden dabei herausgefiltert:

  • Ernte-Schocks, wie z.B. Dürren
  • Geringe Lagerbestände
  • Handelspolitik der Abschottung

Analyse anhand von USDA-Daten

Die Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung haben anhand von Daten des US-Agrarministeriums analysiert, dass die o.g. Faktoren einen viel größeren Einfluss auf die Preisentwicklung hatten als die Spekulationen an der Börse. Hierfür entwickelten die beteiligten Forscher anhand der USDA-Daten eine Computersimulation der Weizenmärkte, die auch bei der Abschätzung der künftigen Schwankungen der Getreidepreise helfen können. Sie erforschten insbesondere die Preisaufschwünge in 2007/08 sowie 2010/11, die in den Entwicklungsländern zu schweren Krisen führten. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Preisspitzen nach extremen Wettersituationen wie Dürren zu beobachten waren. Zusammen mit zunehmender Lagerhaltung und Exportstopps wurde diese Situation noch verschärft. Die Spekulationen haben dabei nach den Erkenntnissen der Potsdamer Experten nur geringe Auswirkungen gehabt.

Erkenntnisse für die Zukunft

Als Ergebnis dieser Analyse sieht das Forscherteam folgende Lösungsansätze zur Beschränkung möglicher Preisspitzen:

  • Verbesserung der Produktivität
  • Anpassung der Handelspolitik und der Lagerungsmöglichkeiten
  • Begrenzung der Wetter-Extreme durch Stabilisierung des Klimas (Treibhausgas-Problematik)

Quelle: pik-potsdam.de

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