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„Geklingelt wird nicht!“

Artikel vom  29.05.2019 11:47 Uhr von Stephanie Stöver-Cordes
Sojabohnen

So salopp könnte man die Situation am Sojamarkt derzeit beschreiben. Fokussierten sich die Marktteilnehmer noch bis vor Kurzem auf die erwartet komfortable Versorgungslage bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage und der Sorge um die grassierende ASP in China, drehte sich nach dem langen Wochenende an der US-Börse das Blatt: am Mittwoch, den 29. Mai kletterte der Juli-Kontrakt an der CBoT auf 891 ct/bu und verbuchte damit innerhalb von gut zwei Wochen einen Gewinn von 1 US-$/bu!! Für den September-Kontrakt zeigte sich sogar wieder die 9-Dollar-Marke. Das erste Mal seit fünf Wochen.

US-Wetter sorgt für Stimmung

Ausschlaggebend für den Stimmungswechsel sind die schwierigen Aussaatbedingungen in den US-Anbaugebieten. Immer wieder war auch dies bereits Thema, doch die aktuellen Zahlen des Crop Progress Reports bringen die Dramatik der Situation auf den Tisch: die Maisaussaat ist erst zu 58% abgeschlossen und liegt damit um 32% niedriger als der langjährige Durchschnitt. Bislang diente dies eher als Argument für sinkende Sojabohnenkurse, denn die Sorge vor einer Ausweitung der Bohnenfläche drückte auf die Stimmung. Doch nun wurde auch der Anbau der Sojabohnen in Mitleidenschaft gezogen. Hier beträgt der Fortschritt laut USDA lediglich 29% und verfehlt damit das Vorjahrestempo um satte 45%. Wie Analysten bereits mitteilten beläuft sich die nicht bestellte Anbaufläche von Bohnen und Mais derzeit auf eine Rekordhöhe von knapp unter 100 Mio. acres.

Rückzug der US-Fonds verstärkt den Aufschwung

Als Katalysator wirkten zusätzlich die hohen Shortpositionen der US-Fonds, die zügig zur Glattstellung getrieben wurden und die Kursentwicklung noch weiter beschleunigten. Fraglich bleibt natürlich, wie nachhaltig dieses Kursfeuerwerk wirken wird. Sollte sich das höhere Preisniveau etablieren, würde dies auch die Kassa- und damit die Futtermittelpreise beeinflussen. Damit wird wieder einmal deutlich: „geklingelt wird nicht – ergreifen Sie die Chancen, egal ob beim Ein- oder Verkauf, sobald sie sich zeigen und warten Sie nicht darauf, den Hoch- oder Tiefpunkt zu erreichen“.

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