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FAQ - Häufig gestellte Fragen

Welche Marktteilnehmer gibt es an Warenterminbörsen und welche Ziele verfolgen sie?

Die Marktteilnehmer an Warenterminbörsen werden allgemein in vier Gruppen unterteilt (Hedger, Spekulanten, Arbitrageure und Spread-Trader). Sämtliche von ihnen vorgenommene Transaktionen lassen sich auf die Handlungsmotive Risikoreduzierung und Gewinnerzielung zurückführen, wobei deren Gewichtung von Teilnehmer zu Teilnehmer unterschiedlich ist.

  • Hedger: Als Hedger werden Marktteilnehmer bezeichnet, die Börsenpositionen eröffnen, um sich gegen Preisveränderungen der Ware abzusichern, die sie künftig am Kassamarkt kaufen oder verkaufen wollen.
    Die eingegangenen Positionen werden in der Regel zum Zeitpunkt des Warenflusses wieder aufgelöst. Daher kann eine solche als Hedge(-geschäft) bezeichnete Preisabsicherung auch als vorübergehende Substitution des bestehenden oder erwarteten Kassageschäftes angesehen werden: Jemand, der künftig Ware verkaufen (kaufen) möchte, verkauft (kauft) diese frühzeitig an der Börse und liquidiert später seine zunächst eingegangene Erfüllungsverpflichtung. Ein Hedger agiert folglich immer am Kassamarkt und am Warenterminmarkt. Hedge-Transaktion haben zum Ziel, dass durch Preisveränderungen am Kassamarkt entstandene Verluste weitestgehend durch Wertsteigerungen der Börsenpositionen kompensiert werden und der Hedger somit frühzeitig Preis- und Kalkulationssicherheit erlangt.
  • Spekulanten: Spekulanten sind Marktteilnehmer, die das Preis-/Kursveränderungsrisiko bewusst in Kauf nehmen, da sie die Realisierung von Gewinnchancen erwarten. Spekulanten verkaufen (kaufen) Futures, wenn sie mit fallenden (steigenden) Preisen rechnen und spekulieren darauf, diese später zu einem niedrigeren (höheren) Preis glattstellen zu können. Entsprechend haben sie in der Regel kein Interesse am Besitz der Ware und sind fast ausschließlich an der Börse aktiv. Spekulanten gehören zu den Personen, die das Risiko der Hedger übernehmen. Mit der von Ihnen zur Verfügung gestellten Liquidität leisten sie somit einen wichtigen Beitrag zur Funktionalität des Marktes.
  • Arbitrageure: Arbitrageure versuchen, zeitliche oder räumliche Preisunterschiede zwischen Futures bzw. zwischen Future und Kassaware durch die simultane Einnahme gegenläufiger Positionen an verschiedenen Märkten gewinnbringend zu nutzen. Nimmt z. B. ein Getreidehändler eine Arbitrage zwischen zwei Börsenplätzen vor, verkauft er Futures an der Börse mit dem höheren Kurs und kauft entsprechende Futures an der Börse mit dem niedrigeren Kurs. Die Arbitrage wird vom Händler aufgelöst, indem er später an beiden Börsen ein kompensierendes Gegengeschäft vornimmt. Ist der Aufpreis im Zeitverlauf geschrumpft oder entfallen, hat er einen Gewinn erzielt. Arbitrageschäfte sind nahezu risikolos, da sich der Arbitrageur die Ware notfalls an dem einen Markt andienen lassen kann und damit dann seine Leistungsverpflichtung am anderen Markt erfüllt. Durch ihre Transaktionen gleichen Arbitrageure zeitliche und räumliche Ungleichgewichte aus und führen somit zwangsläufig eine weitgehend einheitliche Preisbildung herbei.
  • Spread-Trader: Ein Spread-Trader hat das Ziel, eine von ihm erwartete Veränderung einer Preisdifferenz zwischen zwei Futures (Ausweitung oder Zusammenlaufen) zur Gewinnerzielung zu nutzen.
    Spread-Trader bauen gegenläufige Positionen auf (Kauf und Verkauf entweder im gleichen Future in unterschiedlichen Laufzeiten oder in ähnlichen Futures) und lösen diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf. Entsprechend bestehen Gemeinsamkeiten zwischen Spread-Trading und Arbitrage. Da Spread-Trader allerdings in der Regel kein Interesse am Besitz der Ware haben und ihre Transaktionen mit einem höheren Risiko verbunden sind, kann Spread-Trading auch als eine Spezialform der Spekulation angesehen werden.

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